Polarität vs. Dualität
Das Gesetz der Polarität ist eines der hermetischen Gesetze. Diese Gesetze sind Naturgesetze, die unser Leben zu jeder Zeit beeinflussen und derer Wirkung wir uns nicht entziehen können, egal ob wir daran glauben oder nicht.
Was bedeutet also Polarität genau?
Die Polarität beschreibt zwei Gegensätze bzw. entgegensetzte Extreme, die zusammen ein größeres Ganzes ergeben. Die beiden Pole stehen nicht in Konkurrenz miteinander, sondern ergänzen sich und sind mit ihren unterschiedlichen Qualitäten gleichermaßen wichtig.
Das Zusammenspiel der beiden Gegensätze erzeugt Energie, woraus sich Bewegung, Dynamik und Wachstum mit neuen Möglichkeiten ergibt. Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß als Extreme, sondern dazwischen liegen noch unendlich viele Graustufen. Es findet ständig Bewegung und Verschiebung zwischen den beiden Polen als Extreme statt, mit dem Ziel sich immer wieder neu auszubalancieren. Ohne die Qualität des einen Pols würden wir die Qualität des Anderen nicht erkennen können.
Bevorzuge ich als Mensch einen der beiden Pole und lehne den anderen Pol rigoros ab, wird die Natur zwangsläufig für einen Ausgleich sorgen. Ich beobachte immer wieder gerade bei „spirituellen“ Menschen, dass sie sich nur den lichtvollen Aspekten des Lebens zuwenden und die dunklen Aspekte völlig ablehnen. Oft höre ich dann, dass diese Menschen wiederholt „Angriffe“ von der „dunklen“ Seite wahrnehmen und erleben. Hier ist es wichtig aus ganzheitlicher Sicht die Zusammenhänge und die Dynamik dahinter zu verstehen und sich bewusst zu machen, dass der Schlüssel in einem selbst verborgen liegt. In solchen Situationen solltest du dich immer fragen, was hat das mit mir zu tun? Was soll es mir zeigen? Womit bin ich im Widerstand bzw. was lehne ich ab? Es geht darum beide Seiten als gleich gültig anzuerkennen. Wenn dir das gelingt, wirst du beobachten können, dass dir das Leben nicht mehr beide Extreme aufzeigen muss, sondern du dich gut balanciert irgendwo in der Mitte einpendeln und bewegen kann.
Beispiele für Polarität im Alltag
Struktur vs. Flexibilität:
Planung und Ordnung benötigen Spontanität und Anpassungsfähigkeit, um sinnvoll zu funktionieren.
Denken vs. Fühlen:
Bei der Umsetzung von Dingen braucht es zum einen logische Analysen und gleichzeitig emotionale Intelligenz, um bestimmte Entscheidungen menschlich und tragfähig zu machen.
Risiko vs. Sicherheit:
In bestimmten Situationen kann es sinnvoll sein, mutig vorzugehen und Risiken einzugehen, während Sicherheiten gleichzeitig eine gewisse Stabilität schaffen.
Die Polarität kann dich also dabei unterstützen, neue kreative Lösungen zu schaffen, flexibel auf Veränderungen zu reagieren, komplexe Situationen besser zu verstehen und eine neutralere Haltung einzunehmen. Es hilft dir, mit den Wellen des Lebens leichter mitzuschwingen.
Und was bedeutet dann Dualität?
Die Dualität entsteht, wenn du den beiden Polen eine subjektive Bewertung gibst und ihnen unterschiedliche Werte zuordnest.
Wir sind alle in einer dualen Welt aufgewachsen. Zum Zeitpunkt unserer Geburt ist in uns diese Dualität noch gar nicht angelegt. Erst mit der „Erziehung“ und der Vermittlung der gesellschaftlichen Werte und Normen entwickelt sich in jedem von uns diese Bewertung der Dinge. Wir bekommen beigebracht, was gut und schlecht bzw. was richtig und falsch ist.
Das führt letztendlich dazu, dass wir die vermeintlich schlechten und falschen Dinge ablehnen und verurteilen, was dann zur Verschiebung in Richtung eines Extrems führt.
In machen Situation fällt es uns leicht, die Gegensätze gleichermaßen anzuerkennen. Geht es allerdings um Emotionen, Werte und Prinzipien kann es schon mal herausfordernd werden. Gerade bei Gegensätzen wie Krieg und Frieden; Held und Bösewicht; Freude und Trauer, Leben und Tod kann es schwer fallen beide Seiten als gleich-wertig und gleich-gültig anzusehen.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, je bewusster du dich selbst reflektierst und erkennst, was in dir gesehen und geheilt werden möchte, desto leichter fällt es dir, die Metaebene einzunehmen und aus der Bewertung zu kommen. Es gelingt dir immer leichter in der inneren Balance zu bleiben und du spürst, dass viele Situationen nichts mehr in dir berühren oder sich nichts mehr an dich haften kann. Du hast immer das große Ganze im Blick und erkennst die Zusammenhänge.
Beispiele für eine dualistische Sichtweise
- Freude ist besser als Trauer
- Freundliche Menschen sind besser als Feindselige
- Liebe ist besser als Hass
- Sonne ist besser als Regen
- Sommer ist besser als Winter
- Gesundheit ist besser als Krankheit
- u.s.w.
Jetzt stell dir mal vor, es würde jedem Einzelnen von uns gelingen aus dieser Bewertung/Dualität auszusteigen und alles als gleich gültig anzuerkennen, wo wäre dann noch Platz für Krieg und zwischenmenschliche Konflikte?